Vorbemerkung zur Beschriftung
Immer wieder entstehen beim Kunden Fragen zur Werbeanbringung. Daher bieten wir hier einige Informationen an, die das Verständnis zu diesem Thema vertiefen können. Dabei nehmen wir nur Bezug auf die Verfahren, die für das Aufbringen einer Werbebotschaft auf einen Artikel relevant sind. Die Tiefe der Erläuterungen soll nur soweit gehen, wie es zum Verständnis der Verfahren im Zusammenhang mit dem Werbemittel und den Beschriftungsvorlagen nötig sind. Es immer anzuraten, vor Auftragsvergabe die Umsetzung des gewünschten Motives durch den Fachmann prüfen bzw. sich beraten zu lassen.
Die folgende Kurzbeschreibung dient dem Leser, der zunächst nur an den wichtigsten und auftragsrelevanten Kenntnissen interessiert ist. Weitere Erläuterungen lassen sich bei Bedarf anwählen.
Vorlagen
Beschriftungsvorlagen sind für alle Verfahren erforderlich. Sie sind die Grundlage einer Bestickung, einer Lasergravur, eines Druckes usw. Von ihr werden die maschinengeeigneten Vorlagen angefertigt, von denen dann das Beschriftungsbild auf den Werbeartikel übertragen wird. In der Regel werden diese vom Kunden als vollständig vektorisierte eps-Datei zur Verfügung gestellt. Diese können dann von der Druckerei entsprechend der Beschriftungsfeldgröße skaliert werden. Da die eps-Datei nicht von jedem Grafik-Programm geöffnet werden kann, ist es hilfreich eine pdf- oder jpg-Datei zusätzlich beizustellen.
Kosten entstehen meist nur, wenn die Grafik von der Druckerei abgeändert oder ergänzt werden muss.
Druckfilm
Meist werden Druckfilme zur Erstellung von Druckklischees benötigt. Diese werden auf Grundlage der Vorlagen hergestellt. Pro Druckfarbe wird ein Film benötigt. Die Kosten pro Farbe betragen ca. 15 bis 50 Euro.
Klischee
Je nach Beschriftungstechnik muss vom Druckfilm ein maschinengerechtes Klischee erstellt werden. Bei Mehrfarbdruck ist für jede Druckfarbe ein Klischee erforderlich. Die Kosten pro Farbe betragen ca. 20 bis 70 Euro. Bei einer Bestickung oder Einwebung fallen statt der Klischeekosten Programmkosten an, jedoch unabhängig von der Anzahl der Farben, aber beim Stick abhängig von der Motivgröße.
Maschineneinrichtung
Für die Bedruckung muss die Druckmaschine eingerichtet werden. D.h. es müssen Halterungen für den zu bedruckenden Artikel gefertigt und befestigt werden und die gewünschte Druckfarbe muss eingebracht werden. Nach der Serienbedruckung muss die Halterung entfernt und die Maschine von Farbresten gereinigt werden. Manchmal werden diese Aufwendungen der Klischeeherstellung zugeschlagen, manchmal aber auch getrennt ausgewiesen. Die Höhe der Kosten ist meist unabhängig von der Anzahl der Druckfarben. Die Kosten betragen um 20 Euro.
Freigabevorlage
Vor der Serienbeschriftung wird dem Kunden zur Auftragsabsicherung eine Freigabevorlage zugesandt. Hier können der Stand, die Farben und die Größe des Motives kontrolliert werden, und bei Nichtgefallen kann nachkorrigiert werden. Die Freigabevorlage wird als Papierdruck, Druck auf Probematerial oder auch nur als Datei erstellt. Sie ist in der Regel nicht farbverbindlich. Der Kunde gibt die Freigabevorlage frei, wenn alles seinen Wünschen entspricht.
Die Kosten werden oft vom Beschriftungsbetrieb getragen, andernfalls liegen Sie meist unter 15 Euro.
Andruckmuster (auch Anstick-, Anlaser-, Anätzmuster…)
Da die Freigabevorlage nicht geeignet ist, alle Details exakt wiederzugeben, wie es im späteren Beschriftungsprozess erscheinen wird (Wirkung des Untergrundmaterials, Oberflächenglanz, besonders die Farbtreue), macht es manchmal Sinn, ein Muster in die gleiche Beschriftungsmaschine zu geben, wie sie für die gesamte Serie vorgesehen ist. Dann erhält man eine exakte Beurteilungsvorlage. Empfehlenswert ist dies immer bei großen Auflagen, dann auch oft aus Risikogründen unumgänglich. Gibt der Kunde das Andruckmuster frei, erfolgt die Serienbeschriftung.
Die Kosten betragen je Druckfarbe ca. 30 bis 60 Euro.
Druckkosten
Die Druckkosten entstehen durch jeden einzelnen Druck auf einen Werbeartikel. Je nach Auflage und Farbanzahl gibt es eine Spanne von wenigen Cent bis zu einigen Euro pro Artikeldruck und pro Druckfarbe.
Handlingskosten
Diese Kosten werden nicht immer separat ausgewiesen und sind dann in den Druckkosten enthaltenen. Sie fallen aber meist nur an, wenn ein Artikel vor der Bedruckung aus einer Einzelverpackung ausgepackt und danach wieder eingepackt werden muss.
Die Kosten betragen meist ca. 0,15 bis 0,30 Euro je Artikel, bei aufwendigen Verpackungen auch mehr.
Druckfarben
Je nach Beschriftungsverfahren kommen unterschiedliche Farbreihen zum Einsatz. Bei mehrfarbigem Offsetdruck wird meist nach Euroskala gedruckt. Dabei handelt es sich um ein aus den Grundfarben cyan, magenta, yellow und schwarz (CMYK) zusammengesetztes Druckbild. Es ist aber auch möglich in Schmuckfarben zu drucken. Eine Nachbildung von Schmuckfarben durch 4c- Euroskala-Druck kann nur annährend erreicht werden.
Schmuckfarben werden meist für Tampon- und Siebdruck verwendet. Dabei können Farben aus der HKS-Reihe (120 Volltonfarben) oder aus der viel feineren Pantone-Reihe (abgekürzt PMS, Pantone Matching System) gewählt werden (1851 Farben). Diese sind bei den Druckereien vorhanden oder werden angemischt. Im Falle der Anmischung kann das Druckergebnis jedoch nur angenähert zugesichert werden. Evtl. Abweichungen lassen sich aber meist selten erkennen. Stärker schlägt dabei der Einfluss des Untergrundmaterials und dessen Farbe zu Buche.
Gemessen an der Farberkennungsleistung des menschlichen Auges von ca. 7.000.000 Farbunterscheidungen verwundert es nicht, dass man kleinste Unterschiede schnell bemerkt, z.B. auch bei identischer Farbe auf unterschiedlichen Materialien.
Farben nach der RAL-Farbreihe werden bei Werbeartikeln in der Regel nicht benutzt. Manche Hersteller stellen aus logistischen Gründen nur bis ca. 12 unterschiedliche Farben für eine Bedruckung zur Auswahl. Wünscht der Kunde jedoch eine andere Farbe, fallen Farbmischkosten an.
Die Farbpaletten nach HKS und Pantone sind im Handel als auf Karton gedruckte Farbproben (Farbfächer) erhältlich. Diese sollte man immer bei Farbbeurteilungen zur Hand haben. Bei Bestickung kann nur an HKS oder Pantone angenähert werden.
Kosten fallen nur bei Farbmischungen an, ca. 50-60 Euro pro Farbe.
Textilien
Stark saugende Materialien -besonders wenn diese eingefärbt sind- „verschlucken“ die Druckfarben. Das Ergebnis sind dunkle, wenig brillante Farben. Dem begegnet man, indem man erst einen weißen Untergrund druckt, der in den Umrissen ein wenig kleiner ist als alle weiteren Druckfarbflächen. Weiß lässt sich als eine besonders hoch deckende Farbe herstellen. Licht, das durch die eigentliche Farbdruckschicht hindurchdringt wird nun nicht mehr vom Textilgewebe absorbiert, sondern von der weißen Farbe reflektiert. Als Ergebnis nimmt man nun eine stärkere Farbbrillianz und einen erhöhten Kontrast wahr. Die weiße Druckfläche muss kleiner gewählt werden, damit diese an den Rändern nicht hervorsteht und so zu „Blitzern“ führt. Ein Druck auf Textil ist nicht so randscharf wie z.B. auf Kunststoff- oder Papier.
Kosten für eine solche Weißunterlegung: Wie für eine weitere Druckfarbe (auch Filmkosten).
Bei Fotomotiven oder sehr feinen Strukturen gelingt eine zufriedenstellende Bedruckung über den Umweg eines Transfers. Dazu wird zunächst eine Folie (das Transfer) mit dem Motiv bedruckt und dann an gewünschter Stelle auf das Textilerzeugnis aufgelegt und unter Hitzeeinwirkung ins das Gewebe eingeklebt.
Transparente Kunststoffe
Hier werden die Farbbrillanz und der Kontrast dadurch geschwächt, dass die Druckfarbe von unten durchstrahlt wird. Abhilfe schafft hier eine doppelte Bedruckung für höhere Deckkraft oder eine Weißunterlegung. Weiß ist einerseits sehr deckend und reflektiert die durchscheinende Farbe. Als Ergebnis erhält man ein brilliantes Druckbild. Es entstehen dafür Kosten für den zusätzlichen Einzeldruck und bei Weiß-Unterlegung auch Film- und Klischeekosten.
Keramik
Damit die Druckfarbe auch bei Spülmaschinenreinigung erhalten bleibt, wird diese in die Keramikglasur bei ca. 800 Grad eingebrannt. Leider gibt es nicht so viele Farben wie bei Pantone, die bei dieser Hitze noch stabil bleiben. So kommt hier eine eigene Farbreihe zum Einsatz. Das Ergebnis kann nur an HKS- oder Pantone-Farben angenähert werden. Als besonders kritisch gelten Rottöne. Auch muss man bei einer Reproduktion mit Abweichungen rechnen.
Bei Fotodruck, detail- oder farbreichen Motiven, oder z.B. bei Becherinnendruck lässt sich das Motiv nicht direkt auf den Artikel drucken. hier wird zunächst eine Abziehfolie(Transfer) bedruckt und diese im Anschluss mit Wasser auf die gewünschte Position des Bechers gelegt. Dort bleibt sie bis zum Einbrennen der Farbe haften. Allerdings ist dieses Verfahren nicht so waschfest wie der direkte Druck und erfordert eine höhere Auflage, z.B. 500 Stück.
Ballone
Luftballone werden mit dem Flexodruck oder immer häufiger mit Siebdruck mit Motiven versehen.
Die Ballone werden in jedem Fall im aufgeblasenen Zustand (ca. 90% der Maximalgröße) bedruckt, danach entlüftet und mit Heißluft beföhnt, damit die Dehnungsfalten vom vorhergehenden Aufblasvorgang wieder verschwinden.
Das bedeutet für die Druckfarbe, dass diese sehr dehnbar sein muss, anderseits würde es zur Rissbildung im Motiv kommen.
Beim Flexodruck wird der aufgeblasene Ballon per Hand an die Druck-Gummiwalze mit den Farben gehalten und so im Abrollvorgang die Farben auf den Ballon übertragen. Wegen der relativ geringen Viskosität der Flexodruckfarben ist der Druck nicht sehr deckend. Der Flexodruck ist die preisgünstige Variante der Ballonbedruckung.
Etwas höhere Kosten hat man bei der Siebdrucktechnik. Hierbei wird der Luftballon im aufgeblasenen Zustand unter dem Sieb eingeklemmt und dann bedruckt. Mit dieser Klemmung wird der Ballon im Falle mehrerer Druckfarben zur nächsten Siebstation befördert und dort mit der nächsten Farbe bedruckt. Da Ballone immer etwas unterschiedlich ausfallen ist die Passergenauigkeit begrenzt. Daher muss man bei aneinanderstoßenden Flächen mit Blitzern bzw. Überlappungen von bis zu 1mm rechnen. Eine Motivprüfung ist daher anzuraten.
Der Siebdruck hat den Vorteil der besseren Farbdeckung. Die Farben wirken deutlich satter als beim Flexodruck.
Kartonagen
Bei Kartonagen (z.B. Rückwände für Kalender, Deckel für Ringordner) sind die Farben nicht sehr wischfest und nicht sehr beständig gegen Lichteinfall. Daher ist es anzuraten, den Druck mit einem klaren UV-Schutzlack zu überziehen, der gleichzeitig die Wischfestigkeit sicherstellt.